Das Netzwerk
TrauerRäume Dresden ist ein neu gegründetes Netzwerk für verwaiste Eltern und Familien. Unser Ziel ist es, eine Übersicht über alle vorhandenen Nachsorge-Angebote in Dresden und Umgebung zu geben und die vielfältigen Möglichkeiten der Trauerbegleitung allen betroffenen Eltern zugänglich zu machen.
Der Hintergrund
Jeden Tag verlieren Eltern Kinder durch Fehl- oder Totgeburt oder nach der Geburt, im Neugeborenen- oder Säuglingsalter, als Kleinkinder, Schulkinder oder Jugendliche. Jeder Verlust ist für die betroffenen Familien ein Trauma, das sie für immer begleiten und ihr weiteres Leben gravierend verändern wird.
Die vielen frühen und späten Fehlgeburten werden von keiner Statistik erfasst. Die Trauer der Eltern um ihre noch ungeborenen Kinder aber bleibt nicht selten lebenslang spürbar. In der Stadt Dresden wurden im Jahr 2019 29 Totgeburten gezählt. Im gleichen Jahr sind 26 Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) gestorben, 15 von ihnen im ersten Lebensjahr.* Hinter jeder einzelnen Zahl steht ein Name. Und ein Schicksal.
In Kreißsälen, Geburten- und Kinderkliniken begleiten wir Eltern nach dem Versterben ihres Kindes mit all unserer Empathie, Sensibilität und Aufrichtigkeit. Wir sind für sie da, als Ansprechpartner für Fragen, genauso wie als Zuhörer. Wir können die Trauer der Eltern nicht lindern, aber sie mit ihnen aushalten.
Mit der Entlassung der Familien nach Hause standen wir bisher vor dem Problem, nicht zu wissen, wie wir sie bestmöglich weiter betreuen lassen und an welche Stellen wir sie anbinden können. Über Internet-Suchmaschinen waren nur einzelne Angebote zu finden. Eine umfassende Übersicht existierte nicht. So dass Eltern und Familien in ihrer Trauer und ihrem Schmerz auch noch selbst recherchieren mussten.
Unser Herzensprojekt
TrauerRäume Dresden ist unser ehrenamtliches Herzensprojekt. Die Idee für das Netzwerk wurde im Oktober 2021 geboren. Um das Netzwerk aufzubauen, wurden nachfolgend Woche für Woche Recherchen geführt, E-Mails geschrieben, Telefonate getätigt und Treffen mit möglichen Netzwerkpartner*innen in der ganzen Stadt vereinbart. Wichtig war und ist es uns, dass alle Partner sich wenigstens einmal „live & in Farbe“ getroffen haben, dass wir „ein Gefühl“ für die Menschen dahinter bekommen konnten, um herauszufinden, wie sie ausgebildet sind, für welchen Zeitpunkt nach dem Versterben des Kindes ihre Angebote passen könnten, in welchen Räumlichkeiten sie arbeiten, usw.
Inzwischen ist das Netzwerk auf reichlich 60 Partner*innen und viele Angebote mehr angewachsen. Dazu zählen sowohl Einzelpersonen als auch Beratungszentren, Vereine, usw., deren Angebote unter TrauerRäume zu finden sind, aber auch eine Reihe zusätzlicher Unterstützer*innen, die ihre Erfahrungen mit uns teilen und ihre Expertise einbringen.
Nach einem 1. großen Netzwerktreffen am 07. September 2022 mit 42 Teilnehmer*innen stehen wir weiter regelmäßig in Kontakt. Es sind u.a. vierteljährliche E-Mail-Newsletter und halbjährliche Treffen zum Austausch und zur Weiterentwicklung des Netzwerks geplant, das nächste im März 2023.
Die unterstützenden Netzwerkmitglieder sind:
- Romy Burckhardt, Hebamme, Uniklinikum Dresden
- Lisa Eberlein, Hebamme, Diakonissenkrankenhaus Dresden
- Jens Geithner, Männernetzwerk Dresden e.V.
- Dr. phil. Ilka Lennertz, Psychologische Psychotherapeutin, Mutter-Kind-Ambulanz „Psychisch gesund für Zwei“, Uniklinikum Dresden
- Katja Jackisch, Kinderkrankenschwester, Pädiatrische Intensivmedizin, Uniklinikum Dresden
- Dipl.-Psych. Josephin Jahnke, Psychologin, Pädiatrische Intensivmedizin, Uniklinikum Dresden
- Dr. rer. medic. Maria Janisch, Leitung Soziale Arbeit/ Sozialpädagogik, Sächsisches KinderPalliativzentrum, Uniklinikum Dresden
- Dipl.-Psych. Cynthia Pönicke, Psychologin, Pädiatrische Intensivmedizin, Uniklinikum Dresden
Das Netzwerk unterstützen
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*Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen, Kommunale Statistikstelle, Stand 01.01.2020